Der Wolf vom Bodensee

Angst in klirrender Kälte – der dritte Sito-Enzig-Roman


Eine kleine Gemeinde am Bodensee, die stade Zeit zwischen den Jahren. Unerwartet starker Schneefall isoliert Gaienhofen von der Außenwelt.

Ein Wolf taucht auf, die Menschen haben Angst. Mitten in dieser angespannten Lage geschieht ein Mord. In „Der Wolf vom Bodensee“ ermittelt Kommissar Sito in seinem dritten Fall. Hinweise darauf, er selbst habe mit dem Verbrechen zu tun, verdichten sich. Eine Zerreißprobe, das düstere Geheimnis seiner Vergangenheit lässt sich nicht länger verschweigen.

Mit seinem Partner, dem Profiler Roman Enzig, und den beiden Kommissaren vor Ort, sucht Sito in dem labyrinthischen Schneechaos nach dem wahren Mörder. Bald auch nach einem entführten Kind. Zugleich entfaltet sich eine Geschichte über Angst und Vorurteile. Schleichend wird aus der Angst Wut und aus der Wut die Bereitschaft zur Gewalt – die ganze Gemeinde steht auf dem Prüfstein. Der Thriller hinterfragt die verschiedenen Mechanismen, die aus Menschen Täter machen, und taucht tief in deren Psyche ein.

Ein komplexer Plot über menschliche Abgründe trifft auf poetische, klare Sprache, die die winterliche Landschaft rund um den Bodensee einfängt.

Zitate aus meinem Buch

Es war ungerecht, dass Orte schön blieben, auch wenn die Menschen darin verschwanden.

Vielleicht war er selbst der Wolf, ein Wolf, der hier einem Mädchen auflauerte. Wie fröhlich sie lacht, dachte er. Ihre Haare, die der kalte Wind unter der grauen Mütze hervorzerrte. Lila und grüne Punkte hatte die Mütze und einen hellblauen Bommel. Graukäppchen …

„Sito küsste sie, summte in Gedanken die Melodie mit, die ihn umgab, merkte, dass es Albinonis Adagio in g-Moll war, das er lange aus seinem Leben verbannt hatte, weil es so viele Erinnerungen barg, und spürte, dass auch diese Musik ihm leichtfiel. Und irgendwo in seinem Kopf hatte sich dieser weiße Wolf angesiedelt, stand da und beobachtete ihn gerade, geduldig abwartend, ob er ihm zu Hilfe kommen würde. Ja, würde er, denn auch seine Selbstsicherheit war zurück. Nein, keine Angst mehr. Er war zurück. Wie die Wölfe.“

„Mein Verfolger hat sich rargemacht. Ich fange an, ihn zu vermissen. Ich ertappe mich dabei, dass ich grundlos außer Haus gehe, betont langsam durch die Straßen ziehe, mich öfter umsehe und auf ein Zeichen hoffe. Auf ein Zeichen von ihm. Er wird kommen. Bald ist mein letzter Tag.“

„Er sah sich schon in dieses Grab fallen, angeschossen, verwundet, im Sterben begriffen, doch wach und mit einem Blick auf die erdigen Mauern. Im Fallen würde er den Atem seiner Vorfahren erfassen, einholen und in sich behalten. In ihre Augen würde er blicken, bevor sein Körper auf der feuchtkalten Erde aufschlug. Dann sah er wie sie das Bündel in das Grab fallen ließen. In der nächtlichen Stille hörte er laut und deutlich das Geräusch des Aufpralls.“

„Irgendwann also. Irgendwann, das lernte er schon in seiner Kindheit, »irgendwann« war zwar recht nahe an der Gegenwart, aber dennoch unerreichbar. »Irgendwann wirst du hier heimisch«, hatte der Vater der Mutter versprochen. Das »Nordlicht«, wie man sie oft nannte, wurde nicht heimisch. Niemals hatten sie dieses »Irgendwann« erreicht.“

Pressestimmen

„Tina Schlegel, Schriftstellerin und Kulturjournalistin, lebt mit „Der Wolf vom Bodensee“ ihren dritten Kriminalroman vor, der in seiner Raffinesse von Spannungsaufbau und Enthüllung einzigartig packt und mitreißt. Die Autorin lässt Leserin und Leser in assoziativ detektivische, biographische wie literarische Erzählräume wandeln und beeindruckt dabei mit einem Sprach- wie Handlungsbogen, der aufmerksam und hintergründig wie genreübergreifend zu begeistern weiß. Ein Krimi, der neue Möglichkeiten eines Genres öffnet.“

Literaturoutdoors.com über „Der Wolf vom Bodensee“

 


„In ihrem Buch sind es die Außenseiter, die schnell als Täter verurteilt werden. Der Wolf, der – obwohl seit mehr als 200 Jahren nicht mehr da – bei seinem Wiederauftauchen sofort verurteilt wird als der Böse.

Es beginnt die Suche nach einem Mörder und es beginnt die Suche nach einem Wolf, der immer im entscheidenden Moment aufzutauchen scheint. Die Suche wird zur Hetzjagd: Gilt sie dem Menschen oder gilt sie dem Tier? Und wer wird sie überleben?“

Mindelheimer Zeitung über „Der Wolf vom Bodensee“