„Mama, wieso ist der Körper beim Sterben nicht mehr wichtig?“
Peng. Da war wieder eine dieser Eröffnungen meiner fünfjährigen Tochter. Also los, auf in den heutigen Kampf.
„Weil in der Seele alles Wichtige ist, alle guten Gedanken und Eigenschaften, alle schönen Erinnerungen.“
„Und die fliegt dann zum Himmel?“
„Ja.“
„Aber das Herz, das nimmt sie doch sicher mit, oder? Ich meine, da steckt doch die ganze Liebe drin?“
„Ja, klar, das Herz kann eine Seele sicher tragen.“
Sie muss lachen. „Das sieht bestimmt lustig aus. Aber was passiert dann mit dem Körper?“
„Der löst sich auf.“
Sie lacht unsicher und schüttelt vehement den Kopf. „Versteh ich nicht.“
Ich suche nach möglichen Erklärungsansätzen – da platzt sie heraus:
„Ach, Mama, ich hab’s! Es ist wie bei einem Schneemann. Der schmilzt irgendwann und wird zu einer Pfütze, das Wasser geht in die Erde, landet in einem Bach und wird von den Sonnenstrahlen wieder aufgesaugt.“
Ich bin beeindruckt. „Ein guter Gedanke!“, sage ich.
Sie grinst wieder sehr selbstzufrieden. „Und Mama, weißt du, was am besten ist?“
Ich ahne es, stillschweigend.
„Wenn es regnet, kommt immer ein kleiner Teil wieder zurück.“
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