An und für sich ist mir nichts peinlich. Aber es gibt schon sehr besondere Momente. Ich hatte gerade fertig geduscht, stand noch in der Badewanne und griff zu dem Handtuch. Ich faltete es aus, wollte es mir gerade über den Rücken schwingen, da sah ich es im Augenwinkel – eine Spinne! Auf meinem Handtuch und nur Bruchteile von Sekunden vor dem Auftreffen auf meine nackte Haut …
Klar schrie ich, riss das Fenster auf und schleuderte das Handtuch hinaus. Logisch. Wird mir jeder nachsehen. Hatte ich allerdings je erwähnt, dass ich im Erdgeschoss wohne???
So stand ich dann, wie ich eben war und ohne Handtuch bei geöffnetem Fenster vor dem Postboten, der soeben vorüberging oder besser: gehen wollte, nun mein Handtuch vor seinen Füßen. Mein Schrei hing noch in der Luft. Er starrte mich an, machte unwillkürlich einen Satz rückwärts. Ich weiß nicht, was ihn mehr erschreckt hat, ich hoffe mal das angeflogene Handtuch!
„Eine Spinne … im Handtuch …“, stammelte ich.
Er sah nach unten, und ich nützte die Gelegenheit, das Fenster schnell zu schließen. In meinem Briefkasten war keine Post … Ich hoffe mal, er kommt dennoch wieder.
Und natürlich kommt auch in dieser Geschichte meine Tochter vor: Sie kam nämlich ins Badezimmer geschlendert (!). Geschlendert, trotz meines Schreis.
„Mama, warum schreist du denn?“
„In meinem Handtuch war eine Spinne …“
„Ich seh kein Handtuch!“
„Das liegt draußen auf dem Weg.“
Meine Tochter machte große Augen:
„Die Spinne hat das Handtuch geklaut? Oh je … Hättest du mich doch gerufen, dann hätte ich gewiehert und die Spinne wäre sofort weggerannt!“
„Wohl ohne Handtuch?“
„Na logo“, meinte sie und schlenderte wieder gemütlich von dannen … „Ruf mich, wenn sie wiederkommt“, flötete sie noch vom Flur.
Ich hoffe, das wird nie nötig sein – jetzt, wo die Spinne sich so ein tolles Handtuch „geklaut“ hat!!!
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