Vier Herzen am See

Romantik mit Hindernissen vor traumhaftem Bodenseepanorama


Die alleinerziehende Sophie kehrt in ihre alte Heimat Konstanz zurück, um nach dem Tod ihrer Eltern die Weinstube der Familie mitten in der Altstadt weiterzuführen.

Doch in ihrer Trauer kann sie sich eine Zukunft zwischen all den Erinnerungen kaum vorstellen. Dann begegnet sie dem charmanten Anton mit seinem Hund Zottel. Hunde mag Sophie nicht, aber Anton mag sie sehr. Und Anton scheint sie auch zu mögen. Doch ist er wirklich der, für den er sich ausgibt?

Zitate aus vier Herzen am See

„Träumen ist wie wünschen, Mama, nur besser.
Wieso ist träumen besser?
Beim Träumen hat man alles, was man sich wünscht.
Aber dann wacht man auf.
Das macht nichts. Man muss Dinge ja nicht ewig haben, damit sie gut sind …“

„Dicke graue Wolken versammelten sich, atmeten den See ein und aus, spielten mit den Segelbooten, die zu lange auf dem See geblieben waren, weil das Wetter vermeintlich harmlos wirkte und doch so unerwartet schnell sich wandeln konnte. Immer wieder ignorierten Menschen die hektisch blinkenden Warnlichter rund herum am Ufer. Wie kleine Nussschalen hüpften sie nun auf den Wellen hin und her.“

„So schnell der Platzregen gekommen war, so schnell hörte er auch wieder auf. Die Sonne kam zum Vorschein und auf dem Asphalt dampfte es. Und ein vergnügtes Zwitschern erklang. Er hob die Hand und wischte ihr über die Wangen, wo sich der Regen mit den Tränen gemischt hatte. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut und hatte nicht die Kraft sich zu wehren. Als seine Lippen beinahe ihre Stirn erreichten, hörte sie ein energisches Bellen, dann rannte sie los.“

„Sophie sah aus dem Fenster, sah die Trauergemeinde, schwarz gekleidete Menschen mit Regenschirmen. Unfreiwillig bunt war die Gruppe durch die Schirme geraten und Sophie musste lächeln. Von oben waren sie kleine Farbtupfer, kleine tanzende Punkte.“

„Der November gehörte in Konstanz sicher zu den schlimmeren Monaten. Der Nebel holte Anlauf, die Stadt und den See im Nichts verschwinden zu lassen, die Menschen erinnerten sich an ihre düsteren Seiten, an Einsamkeit und Traurigkeit, die im Sommer immer leichter ertragbar waren. Sophie kannte das nur allzu gut.“

„In das Quietschen in ihren Gedanken mischte sich ein Quaken. Wildgänse. Sie flogen über den Friedhof, drehten eine Runde und flogen dann weiter in Richtung See. Das Klima wurde immer milder am Bodensee, die Tiere mussten nicht mehr in den Süden fliegen, viele blieben einfach in den Vogelschutzgebieten und überwinterten im Süden Deutschlands.
„Fliegen da Oma und Opa?“ Marlene sah sie an mit großen Augen, lächelnd. Sie meinte es ernst und doch frei jeder Ernsthaftigkeit.
Schluchzen im Hintergrund, das grimmige Gesicht des Großvaters, des Ur-Großvaters. Barbara die sich eine Hand auf den Mund presste. Und Sophie? Sie sah Marlene an, nahm sie auf den Arm und drückte sie an sich. „ja“, flüsterte sie ihr ins Ohr. „Dort oben fliegen jetzt Oma und Opa.“ Sie hob die Hand und winkte und ihre kleine Tochter machte es ihr nach und rief „Gute Reise Oma und Opa, kommt bald wieder.“

„Es roch nach Regen auf der Haut, nach salziger Luft von all den Tränen. Sophie kannte den Duft der Freundin, die blumige Note im Winter, die die Sonne aus dem Sommer ersetzen sollte und doch nie deren goldwarmes Aroma erreichte.“

„Katrin trat den letzten noch fehlenden Schritt auf sie zu und fielen sie sich in die Arme und weinten. Ganz still, allein mitten in der Welt, in die gerade wieder die Sonne Einzug hielt. Und gewiss lachten irgendwo Menschen und freuten sich auf das Wochenende. Gewiss quietschten irgendwo Kinderschaukeln und Menschen planten Weihnachtsfeiern. Zu zweit allein in einer Welt, die für Sophie nie wieder so sein würde wie zuvor …“

„Unweit der Schaukel hatte der Sandkasten gestanden, in dem ihr Bruder den größten Teil seiner Zeit verbracht hatte.
Komm her, wir bauen eine Burg.
Ich schaukel lieber.
Das ist langweilig.
Gar nicht. Ich träum von einer Burg.
Und dann hatten sie gelacht. Ihr Bruder hatte seine Burg gebaut, während sie von einer geträumt hatte, einer Burg, die immer weiß war und rote Fensterläden und Zinnen besaß.“

„In ihren Träumen konnte sie reiten wie der Wind auf einem Pferd, dem nachts im Mondschein Flügel wuchsen. Ihr Bruder war ein Edelmann und ihre Eltern saßen auf Sesseln, die von Weinreben umrankt waren. Sie ernteten die Trauben im Sitzen. Zu ihren Füßen lagen zwei riesige schwarze Hunde.“

„Sophie träumte gern und viel als sie ein Kind war. Sie träumte sich in fernen Ländern, tauchte ein in eine Heldenwelt, und schaukelte dabei vor sich hin.“

„Als der Zug Konstanz verließ, winkte sie gemeinsam mit ihrer Tochter den Pappeln auf der Reichenau und dem See, den Marlene so unglaublich groß fand, dass sie immer wieder fragte, ob das auch sicher nicht das Meer war.“

„Das Leben kam ihr vor wie eine Insel – eine Menge Probleme auf einem begrenzten Ort und rundherum Nichts. Und man konnte auch nur ganz schwer flüchten. Im Kreis. Rennen. Einfach immer weiter bis die Probleme sich von selbst auflösten. So dachten vermutlich auch die ganzen Hamster in ihren Rädern, während kreischende Kinder vor ihren Käfigen saßen und sich freuten. Ob man die ganze Energie nicht einfach in Strom umwandeln könnte? Und wie viele Hamster man wohl benötigte, um eine Kaffeemaschine zum Laufen zu bekommen?“

„Sophie holte tief Luft und sah eine Weile auf den See hinaus. Es roch nach Wasser und Sonne, nach frischem, platt getretenem Gras, nach Fliederblüten und Chips. Es roch nach Sommer und Menschen, die ihn genießen wollten.“

„Sie musste an ihre Tochter denken, die, wenn sie mal nicht sang, gern philosophisch wurde: „Mama, heimkommen ist wie Abschied, nur umgekehrt.“

„Ein Specht klopfte beharrlich gegen den Stamm. Die Luft war herrlich frisch und roch nach Regen. Die Natur atmete auf, erfüllt von neuem Leben, dankbar für die Abkühlung und bereit für neues Wachstum. Zottel sah treuherzig von einem zum anderen, dann bellte er als wollte er sagen, nun küsst euch endlich! Ach Zottel, dachte Sophie, wenn das alles doch so einfach wäre, wenn doch einfach alles einmal ganz einfach wäre …“

„Sophie liebte Flohmärkte als einen Ort unzähliger Möglichkeiten und Möglichkeiten waren doch das Wichtigste im Leben, denn Möglichkeiten hatten immer auch mit Träumen zu tun, mit dem Träumen von dem großen Glück.“

„Das Träumen war die Vorstufe zum Glück, sagte sich Sophie, aber es war wohl viel mehr als das, es war das Glück, das einem immer blieb. Aber Sophie wollte nicht mehr nur träumen, sie wollte wissen wie es war, wenn man angekommen war.“

Pressestimmen

Eine tragikomische Liebesgeschichte vor traumhaftem Bodenseepanorama Protagonistin Sophie lebt mit ihrer Tochter Marlene in Frankfurt. Wirklich glücklich und zufrieden ist sie hier nicht. Als ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen, ruft ihr Großvater sie zurück in ihre Heimat Konstanz, damit alle beisammen sind – und auch, um ihr zu eröffnen, dass sie die Weinstube der Familie entweder mit genügend Gewinn weiterführen oder sie verkauft werden muss. Eigentlich hat sie genug zu verarbeiten, als sie auch noch Anton trifft, der ihre Gefühlswelt noch mehr durcheinanderbringt. Behutsam nähern sich die beiden einander an, doch es soll nicht sein: Anton hat ihr etwas vorenthalten, das sie eiskalt erwischt. Die junge Frau muss sich entscheiden, wie es mit ihrem Leben weitergeht: Soll sie zurück nach Frankfurt gehen und die Weinstube verkaufen? Oder soll sie sich dort selbst verwirklichen und das Geschäft komplett umkrempeln? Sophie befindet sich dauerhaft auf einer emotionalen Berg- und Talfahrt. Ihr zuvor unerschütterlicher Glaube an das Schicksal beginnt zu bröckeln, sie ist einfach nur unglücklich – aber dann wendet sich das Blatt. Autorin Tina Schlegel erzählt in »Vier Herzen am See« eine herzzerreißende Geschichte über Chancen, die einem das Leben bietet, in der eine hoffnungslose Romantikerin die Hauptrolle spielt. Die Leser*innen tauchen tief in die Gedankenwelt der Protagonistin ein, erleben ihre Sorgen und Wünsche und begleiten die sympathische Frau, die direkt aus dem Leben gegriffen ist, auf der Suche nach dem großen Glück für sich und ihre kleine Tochter. Eine wunderbare Romanze zum Schmökern und Mitfiebern mit Höhen und Tiefen, die das Leben und die Liebe zu bieten haben.

Emons Verlag